Beugesehnenverletzungen

Beugesehnenverletzungen

BEUGESEHNENVERLETZUNGEN

Jeder Langfinger besitzt eine oberflächliche und tiefe Beugesehne. Der Daumen hat nur eine lange Beugesehne. Die Beugesehnen verlaufen in einem Gleitkanal, der durch Ringbänder verstärkt wird.

Verletzungen der Innenseite der Finger und der Hand können die Durchtrennung einer oder beider Beugesehnen bewirken. (1)

Die Behandlung besteht in der Sehnennaht (2-7) und in einer sogenannten „dynamischen Nachbehandlung“ für mindestens 6 Wochen : In einer speziell angefertigten Schiene darf und soll der Patient die Finger aktiv strecken, die passive Beugung erfolgt durch Gummi- oder Federzügel. Nach Entfernung der Schiene erfolgt die Weiterbehandlung immer unter der Anleitung einer Handtherapeutin. (Mov1, Mov2) Bei normalem Verlauf, dauert die vollständige Behandlung drei Monate. Danach darf der Patient die Hand voll belasten.

Falls die Sehne im distalen Anteil des Fingers durchtrennt wurde, kann sie mit der sogenannten pull-out Technik über einen an der Fingerkuppe angebrachten Knopf wieder angeheftet werden. Diese Technik erlaubt die sofortige AKTIVE Beugung und Streckung des Fingers. (8-11)

Typische Komplikationen sind Verklebungen der Sehnen und die sekundäre Ruptur der genähten Sehnen. Im ersten Fall können die Verklebungen durch einen erneuten Eingriff wieder gelöst werden (Tenolyse). Im zweiten Fall sind häufig Sehnentransplantationen notwendig, da die auseinandergewichenen Stümpfe überbrückt werden müssen. Bei Verwachsungen im Gleitkanal muss temporär ein Silastikstab in den Sehnenkanal eingelegt und am Endglied fixiert werden. Häufig muss auch das Ringbandsystem rekonstruiert werden(12-15).

Der Finger wird dann für mindestens 6 Wochen passiv durchbewegt. In dieser Zeit bildet sich ein „neuer“ Gleitkanal, in den dann das Sehnentransplantat eingezogen und am distalen und proximalen Sehnenstumpf befestigt wird (16-20). Die entnommenen Sehnen sind üblicherweise die Sehne des Musculus palmaris longus der Hand oder die Sehne des M. plantaris longus des Fusses. Es sind Sehnen, die keine nachweisbare Funktion haben und als „Ersatzteillager“ benutzt werden. Die Nachbehandlung erfolgt dann wieder möglichst dynamisch. Die Videos Mov3 und Mov4 zeigen eine so behandelte Hand vor und nach der Operation.