Distale Speichenfrakturen / Fehlverheilte distale Speichenfrakturen
Die Brüche der distalen Speiche sind die häufigsten Brüche überhaupt. Sie werden meistens durch den Sturz auf die ausgestreckte Hand verursacht. Beim Sturz aus dem Stand (Ausrutschen, Stolpern) enstehen meistens relative einfache Frakturen mit geringer Verschiebung der Fragmente(1).
Bei Verkehrsunfällen (Motorrad), Sportunfällen und Stürzen aus grösserer Höhe handelt es sich um Hochenergieverletzungen, die komplexe Speichenfrakturen verursachen können (2).
Die Diagnose von Speichenfrakturen wird mit Röntgenbildern gestellt. Die Computertomographie gibt bei komplexeren Frakturformen Aufschluss über die Stellung der Fragmente und über etwaige Begleitverletzungen wie Handwurzelfrakturen.
Die Behandlung hängt besonders vom Grad der Fragmentverschiebung, der Komplexität der Fraktur, dem Beruf, denFreizeitaktivitäten und dem Patientenalter ab. Sie erstreckt sich von der einfachen Gipsruhigstellung bis zur übungsstabilen Verplattung.
Die Vorteile der Gipsbehandlung liegen natürlich darin, dass ein chirurgischer Eingriff vermieden wird. Nachteile sind die Ruhigstellung des Handgelenkes, die mindestens 4-6 Wochen beträgt. Diese Methode soll nur bei sogenannten einfachen stabilen Frakturen benutzt werden.
Die Vorteile der Verplattung bestehen in der Möglichkeit der anatomischen Wiederherstellung der gebrochenen Speiche und die der frühzeitigen Übungsbehandlung (3+4). Die Nachteile sind eine höhere Komplikationsrate und die häufige Notwendigkeit die Platte mit ihren Schrauben in einem zweiten Eingriff wieder entfernen zu müssen. Bei korrekter Operationstechnik können jedoch eine hohe Prozentzahl von guten und sehr guten Ergebnissen erzielt werden.
Fehlverheilte distale Speichenfrakturen
Distale Speichenfrakturen, die konservativ mit Gipsruhigstellung behandelt werden, können im Gips abrutschen und so in einer Fehlstellung verheilen (5). Die fehlverheilte Fraktur kann eine erhebliche Einschränkung der Handgelenksfunktion verursachen. Es handelt sich dabei meistens um eine schmerzhafte Bewegungseinschränkung. In diesen Fällen kann eine sogenannte Korrekturosteotomie Abhilfe schaffen (6,7):
Bei diesem chirurgischen Eingriff wird der fehlverheilte Knochen an seiner ehemaligen Bruchstelle erneut durchtrennt, die Fehlstellung korrigiert und die beiden Knochenfragmente verplattet. Eine zusätzliche Knochentransplantation ist bei den heutigen modernen Plattensystemen (winkelstabile Platten) meist nicht mehr notwendig (8,9).
Die Korrekturosteotomien garantieren keinen vollständigen Funktionsgewinn, erzielen aber in den meisten Fällen eine wichtige Funktionsverbesserung.