Karpaltunnel-Syndroms

Karpaltunnel-Syndroms

Minimal-invasive Chirurgie des Karpaltunnel-Syndroms

Einleitung

Der Karpaltunnel (1) ist ein Kanal, der aus den Handwurzelknochen gebildet wird und durch ein starkes bindegewebiges Band überdacht wird. In diesem Kanal verlaufen die Beugesehnen der Finger, das sind die Sehnen, die ein Abbiegen der Finger erlauben; weiterhin verläuft dort der Mittelnerv (Nervus medianus) (2), eine anatomische Struktur, die wie ein bleistiftdickes Telefonkabel aufgebaut ist. Die vielen Nervenfasern, die das Kabel aufbauen, geben dem Daumen, Zeige-, Mittel- und einem Teil des Ringfingers Tastsinn und Gefühl. Andere Fasern sind für das Funktionieren eines Teiles der Daumenballen-Muskulatur verantwortlich.

Eine Druckerhöhung (bedingt z.B. durch eine Verdickung der Gewebe um die Beugesehnen) im Karpal-Kanal ruft eine Kompression des Mittelnervens hervor und löst das sogenannte Karpaltunnel-Syndrom aus. Dieses besteht meistens aus Schmerzen , Gefühl von Taubheit und Ameisenlaufen in einem oder mehreren Fingern (der Kleinfinger ist nur selten betroffen). Die Beschwerden sind häufig nachts ausgeprägter als tagsüber.
Wenn die nicht-operative Behandlung (z.B.Schienen-Ruhigstellung, Hygiene am Arbeitsplatz, lokale Kortison Infiltrationen) versagt, muß durch einen relativ kleinen chirurgischen Eingriff eine Druckentlastung des Mittelnervens herbeigeführt werden.

Operationstechnik

Ziel des Eingriffes ist die Spaltung des Karpaltunnel-Daches, um den darunterliegenden Mittelnerven (Nervus medianus) zu entlasten. Früher wurde dieses Ziel durch relativ lange Hautschnitte (3) im Bereich des Handtellers und Handgelenkes erreicht.

Heutzutage läßt sich das gleiche Ziel mit entsprechenden technischen Hilfsmitteln durch relativ kleine Schnitte (4) erreichen (minimal-invasiv).

Der Eingriff erfolgt ambulant unter Betäubung des Armes (oder in Kurznarkose). Das Handgelenk wird für zwei Tage ruhiggestellt, aktive Bewegungsübungen der Finger beginnen sofort. Nähte werden ca.10 Tage nach der Operation entfernt. Für 3 Wochen sollte die Hand nicht schwer belastet werden. Sonst kann die Hand nach der Nahtentfernung normal im Alltag eingesetzt werden.

Ergebnisse

Die Schmerzen und das Gefühl des Ameisenlaufens verschwinden meistens bald nach der Operation. Die Rückkehr des normalen Gefühles und der Kraft hängt von der Schwere des Nervenschadens ab.
Post-operative Beschwerden, wie Narbenschmerzen sowie Schmerzen im Bereich des Daumen- oder Kleinfingerballens treten bei der minimal-invasiven Technik sehr viel seltener auf.

Komplikationen

Durch das schonende Operieren in Blutleere und die Benutzung der Lupenbrille sind Komplikationen wie eine Nervenschädigung sehr selten geworden, ebenso das Auftreten von Infektionen und Blutgerinseln.

Kontraindikationen

Bei Verdacht auf rheumatische Erkrankungen oder Neubildungen sowie nach Verletzungen, ist die minimal-invasive Technik nicht ausreichend und der Mittelnerv muß durch einen großzügigeren Hautschnitt dargestellt und entlastet werden.